Die MAHD vertritt keine theologischen Standpunkte. Vielmehr erkennen wir die islamisch-theologischen Traditionen in ihrer Vielfalt an. Besonderer Stellenwert kommt der islamischen Theologie zu, die an den Universitäten in Deutschland gelehrt wird. Zugleich bedingt sich die Arbeit der MAHD in einer islamisch motivierten Grundhaltung. Eine islamische Haltung bedeutet dabei für uns: Das Bewusstsein Gottes postuliert die Achtung universeller Werte und Normen. Unter der Berücksichtigung dessen, dass deren lebensweltliche Konkretisierung immer kontextgebunden Niederschlag finden muss, begründet sich folgendes Menschen- und Gesellschaftsbild:

  • Jedem Mensch gebührt ohne Ansehen von Herkunft, Geschlechtsidentität, Ethnie, Religion, Gesundheitszustand, ökonomischem Erfolg, Lebensstil etc. als dem von Gott auf die schönste Art und Weise erschaffenem Wesen Respekt.
  • Die universellen Werte und Normen garantieren dem Individuum Menschenrechte, sehen den Menschen aber im Gegenüber von Gott und Schöpfung auch in der Pflicht. Der Mensch ist gleichermaßen als Individual- wie als Sozialwesen in den Blick zu nehmen. Ihm obliegt die Verantwortung zur Sorge und Verwaltung der Schöpfung.
  • Daraus leitet sich der Auftrag ab, sich des eigenen Verstands zu bedienen, um nach besten Wissen und Gewissen wirken zu können.
  • Der Mensch ist ein selbstbestimmtes Wesen, dem grundsätzliche Wirkmächtigkeit gegeben ist. Er kann Veränderung bewirken, muss dabei aber die vom Schöpfer gesetzten Grenzen anerkennen.
  • Wir betrachten die Gesellschaft als eine Verantwortungsgemeinschaft – und uns selbst in unserem Engagement dem Gemeinwohl verpflichtet.
  • Unsere Gesellschaft sollte Angebote zu machen wagen, die über ein unverbundenes Nebeneinander verschiedener Lebensstile im Sinne einer Koexistenz hinaus den Austausch und eine Verwobenheit gesellschaftlicher Akteure befördert.
  • Die Gesellschaft ist ihrem Wesen nach eine Zivilgesellschaft. Sie lebt davon, dass deren Mitglieder Solidarität als Strukturprinzip des gesellschaftlichen Miteinanders anerkennen, sich in Bejahung pluralistischer Lebensentwürfe (pro-)aktiv einmischen und für demokratische Werte stark machen.
  • Für ein gelingendes gesellschaftliches Miteinander gilt es vor allem auch für soziale Gerechtigkeit, Multiperspektivität bzw. Empathie im Umgang mit dem gesellschaftlichen Gegenüber und Nachhaltigkeit Gewähr zu tragen sowie Teilhabe zu ermöglichen.